WILD­BIENEN, AMEISEN & WESPEN

schön und schützenswert!

Der Artenschwund der Wildbiene

Von den knapp 50.000 in Deutschland nachgewiesenen Tierarten gehören etwa 550 Arten, also mehr als 1%, zu den Wildbienen. Viele Menschen verwechseln Wildbienen mit der bekannten Honigbiene. Da die Zahl der Honigbienen durch die imkerliche Betreuung in den letzten Jahrzehnten bei uns relativ konstant geblieben ist, bemerken sie den Rückgang an Arten und Individuen kaum.

Der enorme Artenschwund, den diese so interessante und wichtige Familie heimsucht, bleibt für die meisten Menschen völlig unbemerkt. So gilt rund die Hälfte aller Wildbienen bei uns als gefährdet, einige Dutzend Arten wurden bereits ausgerottet, viele werden ihnen in den nächsten Jahren folgen.

Viele sind so klein und haben dadurch eine so geringe Reichweite, dass sie bei der Vernichtung geeigneter Lebensräume nicht ausweichen können. Andere sind hochspezialisiert auf wenige Blütenpflanzen und verschwinden, wenn ihre „Partner“ aus der Pflanzenwelt verschwinden. Meist sind sie auf geeignete Teilhabitate in unmittelbarer Umgebung angewiesen, die ihnen nicht nur Nahrung, sondern auch besonderes Nistmaterial und Brutmöglichkeiten bieten. Diese Eigenschaften machen sie hochempfindlich gegenüber intensiver Flächennutzung für die Bedürfnisse des Menschen.

Die Kegelbiene ist bei uns selten geworden. Diese Wildbiene ist eine Kuckucksbiene. Sie ist ein Brutparasit unserer Mauerbienen.

Mauerbienen der Gattung Osmia gehören zu den häufigsten Bewohnern der beliebten Nisthilfen. Sie sind schon früh im Jahr aktiv und gehören zu den größeren Vertretern der Wildbienen.

Lebensweise der Wildbiene

Sozialverhalten

Unsere Hummeln gehören zwar auch zu den Wildbienen, sind aber keine typischen Vertreter dieser Tierfamilie, da sie wie die Honigbiene ihre Brut gemeinsam großziehen.

Die meisten Wildbienen jedoch leben im Gegensatz zu den Hummeln und zur Honigbiene solitär und nicht in Gemeinschaften. Sie bilden also keine Staaten.

Nachzucht

Für die Nachzucht sorgen ausschließlich die weiblichen Wildbienen ohne Helfer. Entweder graben sie Gänge in den Boden oder nutzen die von anderen Insekten angelegten Fraßgänge oder Hohlräume in Holz oder auch hohle Pflanzenstengel.

Dort legen sie Brutkammern an, die sie mit einem Vorrat an Pollen ausstatten. Erst dann erfolgt die Eiablage. Der Nahrungsvorrat dient der schlüpfenden Nachzucht als Nahrung bis zur Verpuppung. Nach der Metamorphose können die nun erwachsenen Tiere wieder in eigener Regie für die nächste Generation sorgen und der Kreislauf beginnt, wenn alles positiv verlaufen ist, wieder von vorne.

Die Wildbienen leben also nach dem Schlüpfen aus dem Ei ohne Betreuung durch Familienangehörige. Die Mutter hatte bestens vorgesorgt.

Wildbienen können auch in Kolonien leben. Aber auch dann entwickeln sich die Nachkommen ohne Hilfe von außen.

Mit Pollen gefüllte Brutkammern einer Wildbiene. In den Kammern sind bereits geschlüpfte Larven gut zu erkennen.

Schutz­maß­nahmen für Wildbienen

Die sehr beliebten und in großer Zahl aufgestellten Nisthilfen für Wildbienen bieten den Wildbienen weder Nahrung noch Nistmaterial und sind darüber hinaus nur für einen Teil der Arten als Bruthilfe geeignet.

Es ist daher wichtig, auf wenig genutzten Flächen mehr Möglichkeiten für Wildbienen zu schaffen, die mehr Bedürfnisse dieser Tierfamilie erfüllen. Von hoher Bedeutung sind hierfür die Waldränder. Der Saumbereich zwischen Wald und Wiese kann durch einen häufig lückenhaften Bewuchs mit unterschiedlichen Blühpflanzen einen besonders hohen Beitrag zum Erhalt der Wildbienenfauna leisten.

Die Blühpflanzen bieten durch ihre Artenvielfalt vielen spezialisierten Wildbienen Nahrung und der dazwischen frei liegende Erdboden bietet den vielen erdbewohnenden Wildbienen den Nistplatz. Ohne viel Fläche zu beanspruchen wäre es daher eine wichtige und besonders effektive Maßnahme zum Schutz der Wildbienen, zwischen dem Wald und den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen einen Streifen ohne Bäume und Landwirtschaft zu belassen oder zu schaffen. Am besten natürlich in Süd- und Hanglage, denn wie die meisten unserer Insekten lieben auch die Wildbienen Sonne und Wärme!

DER SCHUTZ DER WILDBIENEN WIRKT SICH AUF DAS ÜBERLEBEN ANDERER HEIMISCHER TIERARTEN AUS!

DIES IST KEINE ÜBERTREIBUNG

Der Erhalt unserer Wildbienen schützt auch vor Kettenreaktionen, da Wildbienen eine zentrale Rolle in vielen Lebensgemeinschaften darstellen.

Aufgrund ihrer Ansprüche an die jeweiligen Lebensräume würde ein effektiver Schutz der Wildbienen auch zum Schutz der meisten anderen heimischen Arten beitragen!

Wildbienen erhalten in ihrer Gesamtheit einen Großteil unserer Flora, die ihrerseits die Grundlage für die meisten Insekten darstellt, die wiederum Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere ernähren. Ein Schutz der Wildbienen und der damit verbundenen Maßnahmen stellt daher vielleicht den wichtigsten Aspekt des Naturschutzes überhaupt dar!

DIE AMEISEN

Die ökologische Bedeutung der Ameisen

Ameisen sind sowohl Beute als auch Räuber und stehen daher im Zentrum des Nahrungsnetzes. Darüber hinaus gestalten und verändern sie auch die Biotope, in den sie leben. Dies betrifft sowohl die dort lebende Flora als auch die Fauna. Auch die Struktur des Biotops wird durch Nisthügel und umfangreiche Bodenarbeiten verändert. Daher geht die ökologische Bedeutung der Ameisen weit über die etwa 160 bei uns lebenden Arten hinaus!

Die Waldameise (Formica spec.) ist die wahrscheinlich bekannteste Ameise bei uns. Bekannt ist sie auch durch ihre großen Hügel vor allem an lichtdurchfluteten Waldrändern. Im Bild sieht man eine Königin. Ihr Nest kann bis zu einer Million ihrer Töchter beherbergen.

Ameisen übernehmen neben ihren anderen Funktionen häufig auch die Aufgabe des Bestäubens von Pflanzen. Im Bild sieht man eine Drüsenameise (Tapinoma) beim Blütenbesuch.

Schutz­maß­nahmen für die Ameisen

Von den Schutzmaßnahmen der Wildbienen können auch unsere Ameisen profitieren.

Wie auch viele Wildbienen bevorzugen die meisten Ameisenarten bei uns vielgestaltige, warme, sonnige, naturnahe Gebiete mit vielseitiger, aber lückenhafter Vegetation. Also das Gegenteil unserer omnipräsenten Monokulturen.

Ameisen besitzen ein außergewöhnlich hohes ökologisches Potential. Neben anderem liegt das in der enormen Biomasse begründet, die sie innerhalb geeigneter Biotope erreichen können.

Die Wespen

Artenvielfalt

Auch unsere Wespen besitzen wie unsere Wildbienen und Ameisen ein hohes ökologisches Potential für unsere Umwelt.

Auch hier sind es nur zwei Arten (die Deutsche und die Gemeine Wespe), die uns beim Frühstück auf der Terrasse oder beim Radler im Biergarten auf die Nerven gehen. Alle anderen Arten meiden uns nach Möglichkeit!

Schutz

Der Schutz der Insekten sollte uns allen wichtig sein. Aus Respekt vor der Natur und der sie beherbergenden Arten. Wir dominieren den Planeten, aber wollen wir wirklich alleine sein? Als vernunftbegabte Wesen haben wir die Möglichkeit, es besser zu machen. Und aus diesem Grund müssen wir es auch. Aus Macht ergibt sich Verantwortung. Werden wir ihr gerecht!

Die imposante Waldwespe ist ein schöner, scheuer und seltener Vertreter unserer Wespenfauna.

Eine Königin der Mittleren Wespe. Sie wird auch kleine Hornisse genannt. An der charakteristischen Musterung des Thorax kann man sie gut erkennen. Wie die Waldwespe ist auch sie selten und wird nicht lästig. Stechen kann sie natürlich schon!

IHRE SPENDE HILFT

Alle Spendengelder werden zu 100 Prozent für Projekte zum Schutz
der heimischen Wildtiere verwendet.

Lernen Sie hier die Lebensgewohnheiten von Wildtieren kennen und erweitern Sie Ihr Wissen über unsere heimischen Tiere, die wir durch die Heidi-Götzl-Wildtierstiftung in der Region schützen wollen.